IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SBK: „Bei 270 km/h war nichts mehr zu retten“

IDM SBK: „Bei 270 km/h war nichts mehr zu retten“

Lukas Tulovic ist bei seinem ersten Superbike-WM-Auftritt nur knapp an den Punkterängen vorbeigefahren. Text: Anke Wieczorek, Fotos: alexphoto

Schwer beeindruckt ist IDM-Champion Lukas Tulovic nach seinem Wildcard-Einsatz in der Superbike-WM wieder zu Hause gelandet. Er ist nur knapp an den Punkterängen vorbeigefahren. Der 25-jährige Baden-Württemberger von Triple M Racing Ducati Frankfurt berichtet bei idm.de offen und ehrlich vom Jerez-Abenteuer – und wie sich das WM-Bike angefühlt hat.

Tulo, ganz kurz zusammengefasst: Wie war der Spanien-Trip?
Das Wetter war top. Das Wochenende war aufregend, der Zeitplan eng getaktet. Zumal ich ja auch extra zur Fahrerbesprechung musste. Normalerweise findet sie am Jahresanfang statt, aber als Gastfahrer wirst Du auch beim letzten Rennen vorgeladen. Drei Rennen an einem Wochenende zu fahren, war echt verrückt, aber mega-cool. Vom Zeitplan her und auch physisch war das Wochenende richtig anstrengend.

Du bist mit der Panigale V4R des Ducati-Testteams gefahren, hattest also fast das gleiche Bike wie die Werksfahrer und auch mit den höchsten Topspeed. Wie war Dein Eindruck?
Das WM-Superbike ist deutlich anstrengender als das IDM-Bike zu fahren. Es hat mehr Leistung, eine stärkere Beschleunigung, weniger Gewicht und die einwirkenden Kräfte sind höher. Das Motorrad ist vom Chassis her steif, ist aber direkter gibt mehr Feedback. Die seriennahe IDM-Ducati ist wesentlich weicher und sanfter.

Mit Platz 17 im ersten Rennen und dem 16. Platz im Superpole Race hast Du einen starken Einstand gegeben. Erzähl uns von den Rennen.
Eigentlich wäre ich gerne in die Punkteränge gefahren. Aber ich hatte keine guten Startphasen und war dann in Zweikämpfe mit Fahrern verwickelt, die langsamer waren als ich. Aber da hält jeder rein und will Dich nicht vorbeilassen. Da habe ich immer wieder Zeit verloren. Ansonsten bin ich auch an Rundenzeiten herangekommen, die auf P12 erreicht wurden. Im zweiten großen Rennen am Sonntag bin ich leider gestürzt. Selbst verschuldet. Ich bin über die Kerbs gekommen. Das Motorrad hat sich aufgeschaukelt. Die Bremse hat nicht gefasst – ich hätte drei Mal pumpen müssen. Da war es schon zu spät. Ich habe ein Mal gepumpt, aber im fünften Gang bei 270 km/h gab es keine Chance, noch etwas zu retten. Wenn Du zehn Meter zu spät bremst, ist es vorbei. Ich bin in den Kies gerutscht und habe das Motorrad umgelegt. Ansonsten wäre ich mit 70 km/h in die Mauer gekracht.

Was liegt in den nächsten Tagen an?
Ich habe als Kommentator der MotoGP-WM noch ein paar Events bei Sky und kann mich endlich ein bisschen zurücklehnen. Für das kommende Jahr ist alles geklärt. Ich werde versuchen, mit Triple M Racing Ducati Frankfurt versuchen, den IDM-Titel zu verteidigen und Wildcard-Einsätze in der Superbike-WM bestreiten. Und im Dezember werde ich ja viele meiner Konkurrenten, Freunde und Fans auf der INTERMOT in Köln sehen, wo auch unsere IDM-Meisterfeier stattfindet.