IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SBK: Tulovic trotz Strafzettel auf der Ideallinie

IDM SBK: Tulovic trotz Strafzettel auf der Ideallinie

Das war Tulos sechster Streich. Der Ducati-Fahrer hat seine Sammlung um eine weitere Siegestrophäe erweitert. Text: Anke Wieczorek; Fotos: Michael Praschak

Der Titel für Ducati wird immer greifbarer. Lukas Tulovic (Triple M Racing Ducati Frankfurt) holte beim Öhlins-IDM-Lauf auf dem Nürburgring den sechsten Saison-Sieg in der Superbike-Klasse. Sein Frühstart sorgte für ungewohnte Aufregung. Auf dem Podium wurde Tulo von den BMW-Teamkollegen Hannes Soomer und Leandro „Tati“ Mercado (Masteroil Alpha Van Zon BMW) umrahmt.

Tulo und Soomer waren in der Superpole die einzigen Fahrer gewesen, die eine Rundenzeit unter 1:24 Minuten vorzeigen konnten. Nichtsdestrotz ging es verdammt eng zu unter den ersten Sechs in der Startaufstellung. Als die Ampel „Grün“ zeigte, gab es kein Halten mehr. Nach dem ersten Umlauf über die 3,618 km lange Strecke kam Tulo in Führung liegend vor dem Trio Soomer, Bálint Kovács und Mercado auf der Start- und Zielgeraden zurück. Die drei Teamkollegen aus dem Masteroil Alpha Van Zon BMW-Team ließen nicht locker. Soomer hatte als Vorjahressieger auf dem Nürburgring eindeutig die besten Karten, dem Meisterschaftsführenden Tulovic auf Dauer folgen zu können.

Dann der Schock für den Deutschen auf der Ducati Panigale V4R: Die Rennleitung brummte ihm zwei Long-Lap-Runden wegen Frühstarts auf. Fünf Runden hatte er Zeit, die Strafe abzuarbeiten. „Ich war voll wütend“, platzte es aus ihm heraus. „Ich dachte nur noch: Entweder gewinne ich jetzt das Rennen oder ich schmeiße das Ding weg.“ Die Ducati hat das Urteil ohne einen einzigen Kratzer überlebt.

Schon in der dritten Runde fuhr Tulo mit vollem Tank sogar schneller als im Qualifying und baute eine Lücke zur BMW-Armada auf, die immer noch von Soomer angeführt wurde. Seine Strafe absolvierte Tulo allerdings so makellos, das sie im Hinblick auf den Abstand zum Esten kaum ins Gewicht fiel.

Mercado und Kovács hatten das Tempo nicht halten können. Das verbliebene Duo wuchs aber auch wieder zum Trio an. Toni Finsterbusch (GERT56 by RS Speedbikes) hatte sich meterweise nach vorne gearbeitet und krallte sich zum Schluss sogar den vierten Platz nach dem Zieleinlauf. Jan-Ole Jähnig war schon am Start der große Verlierer gewesen und als Dritter aus der ersten Reihe auf den achten Platz gerutscht. Am Ende wurde er sogar nur Neunter.

Es gab reichlich Bewegung in der Mitte des Feldes. Twan Smits (Team Apreco) torpedierte im Zweikampf fast die Honda von Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion). Danach bekam es der Niederländer mit Soma Görbe (BCI MW Racing Team) aus Ungarn zu tun. Lorenzo Zanetti (Triple M Racing Ducati Frankfurt) fiel zwischendurch auf P16 zurück. Alt kämpfte bis zur Weißglut und kam noch als Fünfter mit dem Hauch von neun Hundertstelsekunden Abstand zu Toni Finsterbusch ins Ziel. Der nach seiner schweren Gehirnerschütterung zurückgekehrte Jan Mohr (Team SWPN) wurde bei seinem Comeback mit einem Punkt entschädigt.

Sieger Tulovic berichtete, dass auch er kein fehlerfreies Rennen hatte. „Ein paar Mal habe ich mich verbremst und ein Mal ist der Gang aus der Ducati gesprungen.“ Mit 1,755 Sekunden Vorsprung hat der Baden-Württemberger dennoch souverän gewonnen.

IDM Superbike, Rennen 1:

1. Lukas TULOVIC (DEU), Ducati
2. Hannes SOOMER (EST), BMW
3. Leandro MERCADO (ARG), BMW
4. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW
5. Florian ALT (DEU), Honda
6. Bálint KOVÁCS (HUN), BMW
7. Twan SMITS (NLD), Yamaha
8. Soma GÖRBE (HUN), BMW
9. Jan-Ole JÄHNIG (DEU), BMW
10.Leon ORGIS (DEU), BMW
11.Max SCHMIDT (DEU), BMW
12.Lorenzo ZANETTI (ITA), Ducati
13.Maximilian KOFLER (AUT), Yamaha
14.Milan MERCKELBAGH (NLD), BMW
15.Jan MOHR (AUT), Yamaha