Nur drei Fahrer sind in allen bisherigen IDM Superbike-Läufen im Ziel angekommen und haben dabei auch gepunktet: Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig (GERT56 by RS Speedbikes) sowie Twan Smits (Apreco Ten Kate Yamaha Racing). Wer Erfolg haben will, kann sich keine Fehler leisten. Was die Punkteausbeute betrifft, sehen die beiden Deutschen noch Luft nach oben.
Toni Finsterbusch hat seine GERT56-BMW das letzte Mal am 6. Juli gesehen. Das weiß er noch ganz genau, „denn wir haben sie in Oschersleben am Rennsonntag abends zusammen in den Transporter geschoben. Danach ging es ab in die Sommerpause.“ Das ist jetzt fünf Wochen her. Finsterbusch macht keine Anstalten schwerwiegender Entzugserscheinungen, „aber ich freue mich doch schon sehr, wenn sie am Donnerstag wieder ausgepackt wird.“ Dann ist die offizielle IDM-Sommerpause beendet und im niederländischen Assen wird das zweite Kapitel in der Saison aufgeschlagen.
Dass er bisher in jedem Rennen ins Ziel kam und auch immer Punkte geholt hat, macht den 32-jährigen Sachsen etwas stolz. Letztes Jahr hat er das bis zum Saisonende durchgehalten. Gestürzt ist er nur im Training, wobei der Krostitzer mit dem Schleizer Dreieck eine besonders anziehende Beziehung eingegangen ist. Zwischen ihnen herrscht eine verdammt hautnahe Verbindung.
Finsterbusch gehört zu den Routiniers im Feld, kennt sich aus und weiß, wo das Limit ist. „Das Motorrad hat ein gutes Setup und ich fühle mich sehr sicher“, lässt der Mann mit der Startnummer „56“ wissen, fügt aber hinzu, „wenn Du in der ersten Schikane in Most Pech hast, wo es eng wird, kannst Du trotzdem mal schnell vom Fenster weg sein. Oder in der ersten Nürburgring-Kurve.“
Bisher hat sich „Fibu“ aus allem herausgehalten und seinen Stiefel durchgezogen. Er kehrt am kommenden Wochenende als IDM-Vierter der Top-Klasse auf die Rennstrecke zurück. „Ich kriege keinen Druck vom Team, dass ich weiter vorne fahren muss, den mache ich mir schon selber“, kribbelt es in ihm. Letztes Jahr ist er Gesamt-Dritter geworden. Dafür müsste er den Esten Hannes Soomer von der Stelle verdrängen, „verschlechtern gegenüber dem Vorjahr will ich mich ja nicht. Also muss ich gut Punkte holen und die Jungs in meinem Umfeld ein bissel ärgern. Montags muss ich allerdings wieder auf der Arbeit stehen können. Das sieht bei einigen Spitzenfahrern unter uns anders aus. Aber da muss ich durch.“
Mit seinem Teamkollegen und Kumpel Jan-Ole Jähnig war Fibu in der Sommerpause am Gardasee. Etwa 400 Kilometer haben sie auf dem Gravelbike zurückgelegt. Das ist eine Art Hybrid zwischen Renn- und Cyclocross und ist auf der Straße und im Gelände tauglich. „JO“ ist Gesamt-Sechster in der IDM Superbike-Wertung und Finsterbusch glaubt, vom 24-jährigen Thüringer und Shootingstar im Team sei noch einiges zu erwarten, „seine Strecken kommen jetzt erst. In Schleiz, wo er auch wirklich gerne fährt, hat er es aufs Podium geschafft.“ Eine Stallorder gibt es nicht. Zumindest nicht bis zum IDM-Finale in Hockenheim. „Wenn es dort zu bedeutungsvollen Entscheidungen käme, wäre das etwas anderes.“