Weit über 30 Grad im Schatten und Asphalttemperaturen von 45 Grad machten das dritte Rennwochenende in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft zu einer Hitzeschlacht.
Soomer behauptet sich an der Tabellenspitze
Nicht nur die Temperaturen liefen, während der dritten IDM-Runde vom 20. bis 22. Juni 2025 zur Höchstform auf, auch Ducati-Fahrer Lukas Tulovic (Triple M Racing Ducati Frankfurt) sorgte für eine Bestmarke. Der 25-jährige Bayer ging mit der Fabelzeit von 1:31,885 Minuten in der Superpole in die Geschichte ein. Damit stand er zweifelsohne auf dem ersten Startplatz in der IDM Superbike.
Doch aus einem Sieg für Tulovic wurde es an diesem Wochenende nichts. Er musste einen Dämpfer in seiner Erfolgsstory einstecken. Stattdessen gewann mit Hannes Soomer (Masteroil Alpha Van Zon BMW) ausgerechnet der Kontrahent, dem Tulovic eigentlich die Führung hätte streitig machen wollen. Nur ein einziger Punkt trennte die Beiden vor dem ersten Lauf. Und Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) kam auf der einzigen Honda im Feld auch noch vor ihm ins Ziel.
Florian Alt behielt im zweiten IDM Superbike-Lauf die Nerven. Er siegte nach 16 Runden vor Toni Finsterbusch (GERT56 by RS Speedbikes) und Hannes Soomer. Zuerst hatte „Tulo“ das Rennen angeführt. Ein Schlag an dessen Motorrad änderte die Situation abrupt. Die Kette war gerissen und das Rennen für ihn beendet. Dadurch hat sich auch einiges in der Gesamtwertung gedreht. Soomer hat jetzt sogar neun Punkte Vorsprung, jedoch nicht mehr auf Tulovic, sondern auf Alt. Tulovic ist auf den dritten Rang gerutscht. Hinter im lauert Finsterbusch – mit genau einem Punkt Rückstand.
Kofler betreibt Schadensbegrenzung und Geiger stürzt
Dirk Geiger (MCA Racing) machte in der IDM Supersport dort weiter, wo er zuletzt aufgehört hatte. Der gebürtige Mannheimer gewann auf der Honda CBR 600 RR am Samstag sein viertes Saisonrennen. Marvin Siebdrath wurde Zweiter und sorgte damit für einen Triumph im Team Yamalube Motorsport Kofler, in dem der Hauptakteur Andreas Kofler als Fünfter Schadensbegrenzung betrieb. Der Titelverteidiger aus Österreich, der sich bei seinem Sturz auf dem Schleizer Dreieck Blessuren am ganzen Körper zugezogen hatte, musste die Zähne zusammenbeißen. Ein weiterer Abflug im Training hatte dem 20-jährigen Yamaha-Fahrer noch den Rest an der besonders lädierten Schulter gegeben. Der dritte Platz von Štěpán Zuda (Eder Racing) war eine faustdicke Überraschung, auch wenn es sich für den Tschechen um das Heimrennen handelte.
Im zweiten Rennen war Schluss mit der anhaltenden Erfolgsserie von Dirk Geiger. Der 22-Jährige stürzte spektakulär aus dem Geschehen. Erstmals ging der hart umkämpfte Sieg in der Klasse an Daniel Blin (AF Racing Team) aus Polen. Zweiter wurde der Tscheche Štěpán Zuda (Eder Racing). Titelverteidiger Andreas Kofler (Yamalube Motorsport Kofler) zitterte sich auf den dritten Platz und machte dadurch wieder Boden in der Gesamtwertung gut. Jetzt ist Geiger nur noch 24 Punkte entfernt. Sein Kumpel Lennox Lehmann (Apreco Ten Kate Yamaha Racing) war bisher glücklos, meldete sich in Most aber in den Top 5 zurück. Zum ersten Mal in diesem Jahr schafften es Luca Göttlicher und Valentino Herrlich vom offiziellen Kawasaki-Team (Kawasaki Weber Racing) gemeinsam in die Top 10.
Triumph-Fahrer machen Siege unter sich aus
Oliver Svendsen (Triumph Germany Racing Team) dominierte das erste Rennen der IDM Sportbike-Klasse in Most und fuhr ungefährdet zum Sieg. Der Däne hatte nie einen Zweifel daran gehabt, auch wenn sich ihm der Triumph-Kollege Iñigo Iglesias nach einer Aufholjagd genähert hatte. Dessen Einstand im neuen Team Wematik Racing by RT Motorsports verlief turbulent. Noch während der Sighting Lap riss die Kette am Motorrad des Spaniers. Statt von Startplatz zwei ins Rennen zu gehen, musste er in die Boxengasse abbiegen und eine neue Kette aufziehen lassen. Eile war geboten, damit Iglesias rechtzeitig zum Start des Rennes zurück war, dass er allerdings von ganz hinten aufnehmen musste. Der WM-erfahrene Iglesias gab auf der Strecke alles, nur Svendsen holte er nicht mehr ein. Der Tscheche Petr Svoboda (WRP Racing) beeindruckte auf seiner Heimstrecke mit Platz drei und vielen Rangeleien mit Iglesias.
Ein Foto–Finish entschied, dass Inigo Iglesias im zweiten Lauf als Sieger über Oliver Svendsen hervorging. Nach dem Start verteidigte Svendsen noch seine Pole, doch Iglesias kam schneller als erwartet. Wenn zwei sich rangeln, freut sich der Dritte, der in diesem Fall wieder Petr Svoboda hieß. Der Tscheche schoss von hinten aus dem Nichts an Iglesias vorbei und belegte damit Position zwei. Von da an war der Kampf unter den drei Piloten entfacht und es ging hin und her. Sieger Iñigo Iglesias kam 0,005 Sekunden vor Svendsen ins Ziel.
Schlosser/Schmidt übernehmen die Führung in der Sidecar-WM
In Most wurden zwei Läufe zur Sidecar World Championship ausgetragen. Harry Payne und Kevin Rousseau setzen ihren Erfolgslauf fort und holten sich den Sieg im Sprintrennen. Die Christie-Brüder Sam und Tom sicherten sich den zweiten Platz, während Markus Schlosser und Luca Schmidt (Team Schlosser/LCR Yamaha) nach einem Zwischenfall Schadensbegrenzung betreiben mussten. Sie waren mit Payne/Rousseau (Steinhausen Racing/ARS Yamaha) zusammengeprallt. Für Schlosser hatte die Kollision Folgen. Die Lenkung funktionierte nicht mehr korrekt. Er musste zwischendurch ins Grüne, erkämpfte sich aber den dritten Platz auf dem Siegerpodium.
Im zweiten Rennen knöpften Payne/Rousseau dem Polesetter die Führung ab. In der vierten Runde streikte der Motor. Das britisch-französische Team rollte aus. Schlosser ließ nichts anbrennen, kehrte zurück an die Spitze und genoss den Sieg nach den Rückschlägen in der letzten Zeit in vollen Zügen. Die Christie-Brüder wurden wie am Vortag Zweite. Ein Novum gab es auf dem dritten Platz. Paul Leglise/Marjorie Cescutti aus Frankreich feierten ihr erstes WM-Podium überhaupt.
Das IDM-Wochenende bot den Zuschauern Abwechslung und Spannung ohne Ende, die durch Cups im Rahmenprogramm zusätzlich angeheizt wurden. Die nächste Show lässt auch gar nicht lange auf sich warten. Vom 4. bis zum 6. Juli ist die IDM in Oschersleben zu Gast.