Nach vier Siegen in Folge war Schluss mit der anhaltenden Erfolgsserie von Dirk Geiger in der IDM Supersport. Der 22-jährige Honda-Fahrer von MCA Racing stürzte im zweiten Rennen von Most aus dem Geschehen. Erstmals ging der hart umkämpfte Sieg in der Klasse an Daniel Blin (AF Racing) aus Polen. Zweiter wurde der Tscheche Štěpán Zuda (Eder Racing). Titelverteidiger Andreas Kofler (Yamalube Motorsport Kofler) zitterte sich auf den dritten Platz.
Marcel Brenner (MotoLife) schien an der Spitze über sich hinaus zu wachsen. Nachdem der Schweizer gestern im ersten Lauf in Fahrt gekommen war, machte er im zweiten so weiter. Dirk Geiger, der sich im Moment nur selbst schlagen kann, hatte im Vorfeld allerdings gesagt: „Ich weiß, was ich zu machen habe. Also Attacke.“ Doch der Beginn eines extrem spannenden Laufes wurde zum kurzen Intermezzo. Julius Caesar Rörig (MCA Racing), Jonáš Kocourek (SP race project) und Ruben Bijman (Molenaar Racing) stürzten in der Anfangsphase gemeinsam in den Kies. Fazit: Abbruch des Rennens mit der roten Flagge und ein Neustart über neun Runden.
Kofler tut jeder Kurvenwechsel anders weh
Jetzt kam Kofler mit einem seiner berühmten Blitzstarts hervorragend von der Linie weg. Trotzdem zeigte sich Geiger sofort neben dem Österreicher und setzte sich noch in der ersten Runde vor ihm an die Spitze. Es war ohnehin die Frage, wie der Yamaha-Fahrer mit seiner Schulterverletzung die neun Runden bewältigen würde. Das gestrige Rennen hatte ihm noch den Rest in punkto Schmerzen gegeben. Die ständigen Kurvenwechsel hatten elendig an Koflers Schulter gezogen. Aber egal, wie weh es tut, er musste dranbleiben, um eine Chance zu haben, den Supersport-Titel verteidigen zu können.
Das wüste Gerangel im Feld zu Beginn war völlig untypisch für die Supersport-Klasse. Brenner, der im ersten Anlauf bravourös gestartet war, wurde fast ein Sturzopfer und bis auf den neunten Platz durchgereicht. Dafür hatte Lennox Lehmann (Apreco) etliche Meter gutgemacht und positionierte sich als Fünfter.
Die Siegesserie von Dirk Geiger hat ein Ende
Nach vier Runden der Aufschrei in der MCA-Box. Nach Rörig kam auch Geiger zu Fall. Der gebürtige Mannheimer stürzte nach vier Siegen in Folge in Führung liegend aus dem Geschehen. Logischerweise biss Kofler jetzt noch mehr die Zähne zusammen und hielt noch größere Schmerzen aus. Die Zeit war gekommen, in der Gesamtwertung wieder heranfahren zu können.
Doch irgendwann waren auch Koflers Kräfte am Ende, wenn er in die Bremse gehen musste. Daniel Blin klopfte auf der AF Racing-Ducati langsam von hinten an und wurde immer lauter. Als Kofler in der vorletzten Runde ein grober Fehler unterlief, war das Einladung für Blin, am Österreicher vorbeizufahren. Kofler bekam immer mehr Probleme, die Linie zu halten, sodass auch Štěpán Zuda an ihm vorbeischoss. Der Tscheche lieferte sich bis zum Zielstrich ein äußerst unterhaltsames und dramatisches Duell mit dem Polen Daniel Blin. Beide wollten gewinnen. Zuda hatte es in der Hand, sein Heimrennen mit einem Sieg zu krönen, doch er verlor kurz die Front und wäre beinahe noch gestürzt.
Geiger rechnet und Lehmann ist zurück
Kofler wurde Dritter und meinte, dass er mit einem Sieg noch mehr hätte aufholen können im Titelkampf. Geiger führt die Meisterschaft trotz des Sturzes immer noch mit 24 Punkten Vorsprung vor ihm an, „aber ein Podiumsplatz ist schon gut.“ Diesen verfehlte Lennox Lehmann noch. Trotzdem war der bisher glücklose Dresdner endlich im Plan, in den Top5 anzukommen. Die Saisonrunde in Most war die weitaus beste für den 19-jährigen Yamaha-Fahrer in diesem Jahr. Lehmann hat sich zurückgemeldet, wo er hingehört. Zum Schluss ein Blick ins Kawasaki-Lager: Zum ersten Mal in diesem Jahr schafften es Luca Göttlicher und Valentino Herrlich gemeinsam in die Top 10.
IDM Supersport, Rennen 2
1. Daniel BLIN (POL), Ducati
2. Štěpán ZUDA (CZE), Yamaha
3. Andreas KOFLER (AUT), Yamaha
4. Lennox LEHMANN (DEU), Yamaha
5. Filip FEIGL (CZE), Triumph
6. Luca DE VLEESCHAUWER (BEL), Ducati
7. Melvin VAN DER VOORT (NLD), Ducati
8. Marcel BRENNER (CHE), Ducati
9. Valentino HERRLICH (DEU), Kawasaki
10.Luca GÖTTLICHER (DEU), Kawasaki
11.Ruben BIJMAN (NLD), Honda
12.Richard IRMSCHER (DEU), Honda
13.Marvin KREIMES (DEU), Ducati
14.Thomas EDER (DEU), Ducati
15.Till Benedikt BELCZYKOWSKI (DEU), MV Agusta