IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SPB: Fotofinish-Sieg zwischen Iglesias und Svendsen

IDM SPB: Fotofinish-Sieg zwischen Iglesias und Svendsen

Inigo Iglesias hielt, was er vor dem Rennen versprach und lieferte ein packendes Rennen mit einem für ihn perfekten Ergebnis: Der erste Sieg mit seinem neuen Team. Foto: Michael Praschak, Text: Rowena Hinzmann

Großes Kino lieferten die Sportbike-Fahrer der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) im zweiten Rennen am Sonntag in Most ab. Ein Foto–Finish entschied, dass Inigo Iglesias als Sieger hervorging.

Er wolle eine gute Show liefern, sagte Inigo Iglesias (Wematik Racing by RT Motorsports) vor dem Rennen im TV-Interview, als sich das Feld gerade für den zweiten Lauf vorbereitete – und er hielt Wort.

Nach dem Start verteidigte Svendsen (Triumph Germany Racing Team) noch seine Pole, doch Iglesias kam schneller als erwartet. Denn der Spanier fackelte nicht lange und nutzte seine Chance zum Überholen direkt nach der ersten Schikane. Doch Svendse war auf Zack und konterte direkt zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Wenn zwei sich rangeln, freut sich der Dritte, der in diesem Fall Petr Svoboda (WRP Racing) war. Der Tscheche schoss von hinten aus dem Nichts an Iglesias vorbei und belegte damit Position zwei. Von da an war der Kampf unter den drei Piloten entfacht und es ging hin und her.

Überholmanöver am absoluten Limit 

Da es beim Sidecar-Rennen zuvor eine lange Ölspur gab und es einiges an Zeit in Anspruch nahm, die Strecke zu reinigen, verkürzte die Rennleitung das Sportbike-Rennen auf zehn von eigentlich angesetzten elf Runden. Zur Rennmitte hatte sich das Fahrerfeld vorerst etwas geordnet und vorne an der Spitze führte Svendsen das Rennen an, während Iglesias hinter ihm lauerte. Schließlich folgte in Runde sieben ein Überholmanöver, das beide Fahrer an ihr Limit brachte. Svendsen ging an einer Stelle etwas weit, und Iglesias griff an. Der Spanier versuchte an den Dänen vorbeizukommen, doch Svendsen hielt gegen, wobei sich sein Motorrad begann aufzuschaukeln. Dazu machte Iglesias plötzlich die Bremse auf und stach über die Kurbs, was dazu führte, dass beide aufs Grüne zusteuerten. “Während des Überholmanövers hatte ich das Gefühl, ein bisschen Öl am Reifen zu haben von der Spur auf der Strecke, weshalb ich die Bremse löste, sonst wären wir beide gestürzt”, berichtete der WM-Erfahrene nach dem Rennen. Doch sowohl Svendsen als auch Iglesias brachten ihre Bikes wieder unter Kontrolle und fuhren weiter – nun mit Iglesias an der Front.

Letzten Zentimeter entscheiden 

Der intensive Zweikampf spitzte sich dann in der letzten Runde zu: Svendsen klebte hinter seinem Gegner wie Kaugummi und wartete nur auf den richtigen Moment. Doch Iglesias machte sich auf der Strecke breit wie ein Bus und ließ keine Lücken für einen Angriff  zu. Also fiel die Entscheidung auf den finalen Zentimetern, nachdem Svendsen versuchte, nach der letzten Kurve mit Schwung aus dem Windschatten heraus an seinen Kontrahenten vorbeizukommen. Das Foto-Finish entschied den Sieger: Inigo Iglesias kam 0,005 Sekunden vor Svendsen ins Ziel. “Wir haben absolut an unseren Grenzen gekämpft und alles gegeben”, sagte Inigo Iglesias anschließend. “Ich bin so stolz darauf, dass ich meinem neuen Team gleich bei unserem ersten gemeinsamen Rennwochenende einen Sieg schenken konnte”, fuhr er fort. Sein Team Wematik Racing by RT Motorsports hat sein Manager Rob Vennegoor nach zwei Teamwechseln in den letzten drei Wochen nach Schleiz auf die Beine gestellt und wagte in Most einen Neustart. Der 23-Jährige sammelte nach den beiden Rennen insgesamt 45 Punkte, obwohl ihm noch vor dem ersten Lauf die Kette in der Sighting Lap gerissen war und die Mechaniker in Windeseile das Bike wieder fahrbereit machen mussten. Allerdings ging das Rennen für Iglesias dann von ganz hinten los.

Bei der Siegerehrung zeigte ein Mechaniker von Iglesias das kaputte Kettenschloss, das sie zufällig auf der Abendrunde auf der Strecke am Samstagabend wiedergefunden hatten und für den Kettenriss sorgte.

Oliver Svendsen war mit seinem zweiten Platz nach dem harten Kampf nicht zufrieden und monierte ein wenig das Fahrverhalten des Spaniers, das auf der Strecke seiner Ansicht nach teils sehr hart gewesen sei. “Nichtsdestotrotz sind die Punkte wichtig für die Meisterschaft – und das zählt am Ende”, kommentiert der 21-Jährige und weiterhin Tabellenführende, der in der Auslaufrunde noch seinen Landsmann Ty Henriksen einsammeln, der im Kampf um Platz sechs in der letzten Runde stürzte. Peter Svoboda konnte mit den beiden vorne zwar nicht mehr mithalten, konnte sich aber über Rang drei freuen.

Bestes Ergebnis für Södergren, Hänse hat Pech

Der Schwede Anton Södergren (Triumph Germany Racing Team) konnte im zweiten Lauf abliefern, nachdem er am Samstag ins Kiesbett gerutscht war. Für den Triumph-Piloten ist Rang vier die persönliche Bestleistung in seiner IDM-Saison. Rick Kooistra (Pearle Gebben Racing) wurde Fünfter, gefolgt von Ben Kugler (MotoLife) auf Position sechs.

Justin Hänse (Motorradtke GYTR by Penz13), der als Meisterschaftszweiter nach Most kam, verlief das Wochenende enttäuschend. Zwar kam er am Sonntag nicht zu Sturz, stattdessen versemmelte er den Start und hatte Schwierigkeiten, die gereinigte Ölspur zu ignorieren. Er kam hinter Alexander Weizel (AK Racing Team) auf Rang acht.

 

IDM Sportbike, Ergebnis Race 2

  1. Inigo IGLESIAS (ESP), Triumph Daytona 660
  2. Oliver SVENDSEN (DNK), Triumph Daytona 660
  3. Petr SVOBODA (CZE), Aprilia RS 660
  4. Anton SÖDERGREN (SWE)
  5. Rick KOOISTRA (NLD), Triumph Daytona 660
  6. Ben KUGLER (DEU), Aprilia RS 660
  7. Alexander WEIZEL (DEU), Aprilia RS 660
  8. Justin HÄNSE (DEU), Yamaha YZF-R7
  9. Korbinian BRANDL (DEU), Aprilia RS 660
  10. Kristoffer KÖNIG (DEU), Aprilia RS 660
  11. Petr NAJMAN (CZE), Aprilia RS 660
  12. Cedric HOLME NIELSEN (DEU), Yamaha YZF-R7
  13. Sven SEIDLER (DEU)

DNF: Ty HENRIKSEN (DNK), Aprilia RS 660