Er hat dort weitergemacht wo er zuletzt aufgehört hat. Dirk Geiger (MCA Racing) hat auf der Honda CBR 600 RR sein viertes Saisonrennen in der IDM Supersport gewonnen. Marvin Siebdrath wurde Zweiter und sorgte damit für einen Triumph im Team Yamalube Motorsport Kofler, in dem der Hauptakteur und Titelfavorit Andreas Kofler Schadenbegrenzung betrieb. Der dritte Platz von Štěpán Zuda (Eder Racing) war eine faustdicke Überraschung, auch wenn es sich für den Tschechen um das Heimrennen handelte.
Die Strecke präsentierte sich am Samstagnachmittag in bestem Zustand. Die langen, flüssig zufahrenden Bögen glänzten in der Sonne. Und die Schikane machte ihrem Namen auch alle Ehre. Sie ist langsam und schwierig, der Bremspunkt lässt sich nur schwer finden.
Titelverteidiger Andreas Kofler und der Meisterschaftsführende Dirk Geiger setzten sich nach dem Start sofort ab. Dann gab es einen Block-Pass von Štěpán Zuda und schon war der Tscheche Dritter. Nur einen Wimpernschlag später spielte auch schon Marcel Brenner aus der Schweiz auf der MotoLife-Ducati mit.
Alles schien am Laufen zu sein, als Kofler plötzlich die Hand hob und Brenner auf der Panigale V2 passieren ließ. Das sah nicht gut aus für den Österreicher, der sich bei seinem Sturz auf dem Schleizer Dreieck heftige Blessuren am ganzen Körper zugezogen hatte, besonders an der Schulter. Ein weiterer Abflug im heutigen Training hatte dem 20-jährigen Yamaha-Fahrer noch den Rest gegeben.
Brenner ließ sich nicht zweimal bitten und machte anschließend Jagd auf Geiger. Aus dem Windschatten heraus zeigte er dem gebürtigen Mannheimer das Hinterrad der Ducati. Nicht lange. Geiger schlug zurück. Mehrfach. In der Zwischenzeit hatte sich Daniel Blin (AF Racing Team) ebenfalls auf einer Ducati an Yamaha-Treiber Zuda herangepirscht. Der Zweikampf gipfelte mit einem Umfaller von Blin im Kies. Damit verhinderte der Pole das Schlimmste, denn sonst hätte er die Kurve geschnitten und die Gegner getroffen. So landete nur eine Ladung Kies auf der Strecke.
In der Folge der Ereignisse übte Marvin Siebdrath vermehrt Druck auf Zuda aus und übernahm schließlich dessen dritten Platz. „Ich brauche ein paar Runden, damit ich in meinen Rhythmus kommen“, erklärte der Sachse den späten Angriff und fügte hinzu, „die zweite Rennhälfte ist meine bessere.“
Ganz vorne hatte sich längst eine ansehnliche Lücke zwischen Spitzenreiter Geiger und seinem Verfolger Brenner aufgetan. Der deutsche Honda-Fahrer war in der zweiten Halbzeit der Einzige im Feld, der noch mit 1:35 er-Zeiten glänzte.
Brenner sah nach seiner schweren Erkrankung im vergangenen Jahr auf dem zweiten Platz endlich wieder einer Podestplatzierung entgegen. Seine Steilkurve zeigt krass nach oben, doch die 14 Runden am Stück waren heute wohl doch noch zu viel für den 27-jährigen Schweizer. Er verlor noch zwei Plätze. Zuerst stürmte Siebdrath heran und dann musste Brenner auch noch Zuda wehrlos vorbeilassen. Und das alles in den letzten zwei Runden.
Fazit: Geiger feierte mit über fünf Sekunden Vorsprung seinen vierten Saisonsieg und baute die Führung in der Gesamtwertung aus. Siebdrath wurde Zweiter und kann das erste Saison-Highlight verbuchen. Zuda ließ sich von seinem Fanclub als Dritter feiern. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, stammelte er im Ziel. Der 19-Jährige aus Liberec musste sich erst fangen.
Das Erstaunliche war: Kofler blieb bis zum Schluss dabei. Nach seiner Phase, in der er zurückgefallen war, konnte er sich aufrappeln und übte mit zäher Beharrlichkeit Schadensbegrenzung. Der Österreicher kam als Fünfter ins Ziel.
Lennox Lehmann (Team Apreco) konnte sein Vorhaben unter die Top5 zu kommen, heute noch nicht umsetzen. Richard Irmscher holte bei seinem Einstand in der IDM Supersport zwei Punkte. Und morgen ist ein neuer Tag. Um 14:45 Uhr findet das zweite Supersport-Rennen im Autodrom Most statt.
IDM Supersport, Rennen 1:
1. Dirk Geiger (DEU), Honda
2. Marvin Siebdrath (DEU), Yamaha
3. Štěpán Zuda (CZE), Yamaha
4. Marcel Brenner (CHE), Ducati
5. Andreas Kofler (AUT), Yamaha
6. Luca De Vleeschauwer (BEL), Ducati
7. Filip Feigl (CZE), Triumph
8. Melvin van der Voort (NLD), Ducati
9. Lennox Lehmann (DEU), Yamaha
10.Julius Caesar Rörig (DEU), Honda
11.Jonáš Kocourek (CZE), Ducati
12.Till Benedikt Belczykowski (DEU), MV Agusta
13.Luca Göttlicher (DEU), Kawasaki
14.Richard Irmscher (DEU), Honda
15.Thomas Eder (DEU), Ducati