Es war alles andere als ein taktisches Spiel wie Lukas Tulovic im tschechischen Most auf die Pole Position gefahren ist. Der 25-jährige Bayer (Triple M Racing Ducati Frankfurt) drehte in der IDM Superbike mit einem Schlag alles um.
Wenn Lukas Tulovic am Kabel der Ducati zieht, dann macht er es richtig und mit viel Spannung. Nur dümpelte er in der Superpole 2, in der es um die Startaufstellung der 15 schnellsten Fahrer geht, einsam als Letzter in der Zeitenliste dahin. Teamchef Matthias Moser traute seinen Augen nicht. Nur eine halbe Stunde später saß er hochzufrieden in seinem Klappstuhl vor der Box und hatte ein Rund-um-Grinsen im Gesicht. Tulo hatte es mal wieder geschafft: Pole Position in Deutschlands höchster Motorradklasse. Und das in Most mit einer Fabelzeit, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss: 1:31.885 Minuten.
Zuerst war Jan-Ole Jähnig (GERT56 by RS Speedbikes) am schnellsten gewesen. Von Tulovic fehlte jede Spur. Eigentlich war der Plan gewesen, dass er aus der Box fährt und bei der Konkurrenz sofort für Schnappatmung sorgt. Das war zuviel des Guten. Tulo verbremste sich in der ersten Kurve gleich zwei Mal und das in zwei Runden hintereinander. „Da steckte keine Taktik dahinter“, lachte der Teamchef nachher erleichtert, „im vierten Anlauf hat es dann endlich geklappt.“ Und er ist stolz auf seinen Neuzugang: „Man kann es richtig sehen, wie sich Lukas bei uns entwickelt hat und wie wir Fortschritte am Fahrwerk und der Elektronik machen. Die Teamarbeit funktioniert großartig.“
Hannes Soomer (Masteroil Alpha Van Zon BMW) musste sich als Zweitschnellster mit 0,442 Sekunden Rückstand abfinden. Der Este, der die Meisterschaft anführt, hatte sich in den letzten Sekunden an Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) vorbeigequetscht.
Die Abstände zwischen den nachfolgenden Fahrern sind gering. Nur Tulovic hatte diese eine Hammerrunde vorgelegt, die ihn in einer anderen Welt fahren ließ.
Teamkollege Lorenzo Zanetti war bis zwei Minuten vor dem Ende der Session auf dem vierten Platz, rutschte aber noch auf den siebten Rang ab, weil die BMW-Fahrer Jan-Ole Jähnig, Toni Finsterbusch (GERT56 by RS Speedbikes) und Tati Mercado (Masteroil Alpha Van Zon BMW) noch einmal durchstarteten.
Aus der SP1 waren Milan Merckelbagh (Masteroil Alpha Van Zon BMW), Twan Smits (Team Apreco) und Martin Vugrinec (Skach Motors Kawasaki Racing) in die SP2 weitergekommen. Masteroil-Teamchef Werner Daemen konnte damit wieder alle seine vier Streitkräfte unter den besten 15 ausmachen. Merckelbagh nutzte die Chance, um in der SP2 noch auf den elften Startplatz vorzurücken. Im Kawasaki-Team von Oliver Skach hatten sich mit dem Einzug von Martin Vugrinec in die SP2 die Vorsätze erfüllt. Nicht dabei war Jan Mohr. Der Österreicher hatte nach dem gestrigen kapitalen Sturz heute im Freien Training nochmals Bodenkontakt.
Superpole 1: Milan Merckelbagh (BMW), Twan Smits (Yamaha), Martin Vugrinec (Kawasaki), Sandro Wagner (BMW), Max Schmidt (BMW), Marco Fetz (BMW), Philipp Steinmayr (Kawasaki)
Superpole 2: Lukas Tulovic (Ducati), Hannes Soomer (BMW), Florian Alt (Honda), Jan-Ole Jähnig (BMW), Toni Finsterbusch (BMW), Leandro Mercado (BMW), Lorenzo Zanetti (Ducati), Bálint Kovács (BMW), Maximilian Kofler (Yamaha), Kevin Orgis (BMW), Milan Merckelbagh (BMW), Twan Smits (Yamaha), Leon Orgis (BMW), Soma Görbe (BMW), Martin Vugrinec (Kawasaki)