Vor einer Woche hat der Este Hannes Soomer beim IDM-Auftakt in Oschersleben den ersten Superbike-Sieg der Saison geholt und auch die Führung in der Meisterschaft übernommen. Sein Einstand im Team Masteroil Alpha Van Zon BMW war eine richtig dicke Nummer. Dabei ist die Motorsport Arena nicht seine bevorzugte Strecke. Wie er über alles denkt, warum er kein Veto wegen des fehlenden Blau eingelegt hat und sich auf keine Titelfavoriten festlegt, hat uns der 27-Jährige aus Tallinn im Interview verraten.
Hannes, hast Du den Sieg und die Führung gut verkraftet?
Wir haben am Sonntag entsprechend gefeiert und sind am Montagmorgen nach Hause geflogen. Ab Dienstag ging es dann wieder wie gewohnt an die Arbeit. Es war ja auch erst das erste Rennwochenende einer langen Saison. Das Problem beim Feiern nach einem Rennwochenende ist ja auch, dass die Müdigkeit des Wochenendes gegen 21:30 Uhr überhandnimmt und man einschläft, ob man will oder nicht. Die großen Feiern heben wir uns für das Jahresende auf.
Was hat deine Mutter gesagt?
Sie war immer noch ein bisschen sauer, weil das Motorrad nicht Blau war, weil sie mich dadurch sonst immer gleich erkennen konnte, aber der Sieg am Muttertag hat das wieder wettgemacht.
Deine BMW M 1000 RR ist fast nur in Schwarz und Gelb lackiert. Konntest Du kein Veto einlegen?
Um ganz ehrlich zu sein, wollte ich eigentlich gar kein Veto einlegen. Ich hatte die Chance, wieder in einem kleinen Privatteam mit einem blauen Motorrad gegen die großen Jungs anzutreten, oder in einem offiziellen Team wie jetzt. Das ist etwas Besonderes. Ich glaube, dass ich mit dem gelben Motorrad die besten Chancen habe, dieses Jahr um die Meisterschaft zu kämpfen, und das ist das ultimative Ziel. Ich behalte das Blaue mit den Stiefeln und dem Helm.
Was gefällt dir am besten an der BMW?
Ich meine, dass sie das beste Rundum-Paket in der Startaufstellung hat. Es ist spricht sofort und direkt an, wenn Du aus der Box rausfährst. Die Rundenzeiten, die wir mit einem Serienmotorrad fahren, sind unglaublich schnell.
Fühlt sich das Motorrad für Dich schon richtig an oder was würdest Du gerne etwas ändern?
Wir arbeiten immer noch daran, 100%ig zu verstehen, wo wir mit dem Setup des Motorrads stehen. Für mich ist die Aufhängung neu. Seit diesem Jahr arbeiten wir mit ZF zusammen. Ich brauche noch einige Runden, um den besten Kompromiss zu finden. Wenn wir zu Beginn des Rennens und in der Superpole etwas mehr Speed finden und die Pace am Ende des Rennens halten können, kann ich meinen Konkurrenten das Leben sehr schwer machen.
Glaubst Du, dass Du die bisherige Leistung auf Dauer aufrechterhalten kannst?
Ich habe das Gefühl, dass es die Art von Leistung ist, die das Team von mir erwartet und die ich vom Team erwarte. Der Plan ist, das beizubehalten.
Nach den Rennen in Oschersleben kannst Du Deine Gegner zum ersten Mal richtig einschätzen. Was hältst du von Tati Mercado, Florian Alt, Lukas Tulovic, Jan-Ole Jähnig & Co.?
Ich denke, dass das Gesamtniveau der Meisterschaft in diesem Jahr wieder eine Stufe höher ist. Die diesjährige Rennzeit war 9 Sekunden schneller als im letzten Jahr. Das ist bei nicht so unterschiedlichen Bedingungen ein großer Schritt. Ich denke, dass es dieses Jahr viele verschiedene Sieger geben wird.
Was sind deine Strecken und welche magst du überhaupt nicht?
Wenn ich vor der Saison meine schlechteste Strecke hätte wählen müssen, hätte ich Oschersleben gesagt. Ich denke, meine beste ist in Most oder Assen.
Danke für das Gespräch, Hannes Soomer.
Die nächste IDM-Veranstaltung findet vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2025 auf dem Schleizer Dreieck statt.