IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SPB: Risiko-Runde bringt Svendsen Doppelsieg

IDM SPB: Risiko-Runde bringt Svendsen Doppelsieg

Doppelsieg für Oliver Svendsen beim Saisonauftakt der IDM in Oschersleben. Der Däne ist immer für starke Überraschunge gut. Foto: Björn Gramm, Text: Rowena Hinzmann

Was für ein Finish, was für ein Rennen! Oliver Svendsen krönt einen ohnehin erfolgreichen IDM-Auftakt mit einem spektakulären Doppelsieg in der neuen Sportbike-Klasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) in Oschersleben. Nach einem dramatischen Rennverlauf am Sonntag holte sich der Däne auch im zweiten Lauf den Sieg – mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur 0,03 Sekunden vor Petr Svoboda. Und auch Rang drei sorgte für Schlagzeilen: Justin Hänse feierte bei seinem IDM-Debüt den ersten Podestplatz seiner Karriere.

Bereits am Samstag hatte Svendsen mit dem Sieg im Premierenrennen ein Ausrufezeichen gesetzt. Am Sonntag jedoch toppte der Vorjahreschampion der IDM Supersport 300 seine Leistung – und brachte dabei nicht nur das Team Triumph Germany Racing, sondern auch die Fans am Streckenrand an ihre Belastungsgrenze.

Zunächst bestimmte Petr Svoboda (WRP Racing) das Tempo an der Spitze. Der Tscheche zog seine Runden souverän und sah lange wie der sichere Sieger aus – bis in Runde zehn plötzlich IDM-Neuling Luis Rammerstorfer (Freudenberg RoRa-Paligo Racing) auftrumpfte. Der 17-jährige Österreicher überholte die Spitzengruppe und setzte sich überraschend an die Spitze. Doch der Traum vom Durchmarsch endete abrupt: Drei Runden vor Schluss riss die Kette an seinem Bike – aus und vorbei, ausgerechnet in seiner stärksten Phase.

Svoboda übernahm erneut die Führung, doch Svendsen lauerte – und schlug, wie auch im ersten Lauf, in der finalen Runde zu. Mit einem konsequenten Überholmanöver schnappte er sich die Spitze, ging volles Risiko – und geriet kurz darauf selbst ins Straucheln. Svendsen ging zu stark ans Gas, sodass seine Triumph sich plötzlich heftig aufschaukelte. Doch dem Routinier gelang es, die Maschine noch abzufangen und damit mit Ach und Krach einen Highsider zu verhindern. Die Folge: Svoboda war wieder vorne, mit 0,8 Sekunden Vorsprung.

Doch Svendsen gab nicht auf. Mit aller Entschlossenheit holte er alles aus seiner Triumph Daytona 660 heraus, flog förmlich durch den letzten Sektor – und war kurz vor der Zielkurve wieder am Heck seines Gegners. In der letzten Kurve setzte Svenden zur finalen Attacke an, zog Kopf an Kopf mit Svoboda auf die Zielgerade – und entschied das Rennen um eine Reifenbreite für sich. 0,03 Sekunden! Das war Motorsport-Drama vom Feinsten. „Der Tag begann alles andere als ideal – im Warm-up bin ich gestürzt. Aber das Rennen war dann ein richtig intensiver Fight“, schilderte Svendsen. „Gegen Rennende ließ mein Reifengrip spürbar nach, und in der letzten Runde wurde es nochmal richtig brenzlig mit einem beinahe-Highsider, den ich gerade noch abfangen konnte. Aufgeben kam für mich nicht infrage. Ich habe alles reingeworfen, was ging – und wurde belohnt. Ein rundum erfolgreiches Wochenende für uns.“ Für Petr Svoboda blieb erneut nur Rang zwei – doch seine Performance zeigte erneut, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch er als Erster übers Ziel kommt.

Justin Hänse (Motorradtke GYTR by Penz13) konnte unterdessen vom Pech Rammerstorfers profitieren. Der 22-Jährige aus Harth-Pöllnitz schnappte sich Rang drei – und damit das erste IDM-Podium seiner Karriere. Hänse, der bislang vor allem auf der Langstrecke zu Hause war, zeigte bei seinem IDM-Einstand eine starke Leistung und bewies Konstanz.
„Ich freue mich riesig über meinen dritten Platz“, so Hänse nach dem Rennen. „Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, so früh schon auf dem Podium zu stehen – auch wenn ich natürlich vom Ausfall von Luis profitiert habe. Trotzdem: Das ist ein tolles Ergebnis für mich und ein super Einstand in die IDM.“

Wie schon im ersten Lauf lieferten sich Rick Kooistra (Pearle Gebben Racing) und Ben Kugler (motolife) erneut ein intensives Duell. Wieder behielt der Niederländer Kooistra die Oberhand und sicherte sich Platz vier. Kugler musste sich mit Rang fünf zufriedengeben.

Felix Kauertz (WSC-Racing by Aprilia & Racefoxx – Vizemeister des Yamalube Yamaha R7 Cups 2024 – brachte seine Yamaha als Sechster ins Ziel. Dahinter folgte Korbinian Brandl (AK Racing Team), während IDM-Routinier Sven Seidler (ViVa by Peuker & Streeb), Alexander Weizel (AK Racing Team) und Anton Södergren (Triumph Germany Racing Team) die Top-10 komplettierten.

IDM Sportbike Ergebnis Rennen 2:

  1. Oliver SVENDSEN
  2. Petr SVOBODA
  3. Justin HÄNSE
  4. Rick KOOISTRA
  5. Ben KUGLER
  6. Felix KAUERTZ
  7. Korbinian BRANDL
  8. Sven SEIDLER
  9. Alexander WEIZEL
  10. Anton SÖDERGREN
  11. Kristoffer KÖNIG
  12. Ty HENRIKSEN
  13. Cedric HOLME NIELSEN