IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SSP: Ein Rennwagen, Richard Irmscher und Geduld

IDM SSP: Ein Rennwagen, Richard Irmscher und Geduld

Für den NTC-Vize Richard Irmscher aus dem sächsischen Burgstädt geht es 2025 in die IDM Supersport - mit Verspätung. Text: Anke Wieczorek; Fotos: NTC

Was haben Lightning McQueen und Richard Irmscher gemeinsam? Die Startnummer #95 und den Spaß am Fahren. Der 15-jährige Sachse hat sich als IDM-Neuling in der Supersport-Klasse eingeschrieben. Auf Honda.

Was haben wir gelitten, als der rote Piston Cup-Rennwagen Lightning McQueen nach einem dreifachen Unentschieden zum Entscheidungsrennen nach Los Angeles muss und nachts von seinem Transport-Lkw getrennt wurde. Der Animationsfilm „Cars“ zog jeden in seinen Bann. In „Cars“ sind alle Akteure Autos, die sich wie Menschen und auch Tiere benehmen. Lightning McQueen ist der Held des Films und mit Vollgas in die Herzen der Kinobesucher gerauscht. Für Film-Fan Richard Irmscher gab es zu Beginn seiner Rennsport-Karriere auf zwei Rädern deshalb auch nur eine Startnummer – die „95“. Und das ist bis heute geblieben.

Er war vier, als er das erste Mal auf einem Motorrad saß. Die vererbten Gene kommen von Vater Andreas und die bisherige Karriere ein sächsischer Klassiker: Rennfahrerschule auf dem Sachsenring mit fünf Jahren, drei Jahre in der Pocketbike-Klasse, Einstieg in den ADAC Mini Bike Cup und 2021 der erste Meistertitel. Zwei Jahre später gewinnt Gymnasiast Irmscher die Honda Talent Challenge. Im Northern Talent Cup (NTC) wird er 2024 Vizemeister. Mit nunmehr 15 Jahren hat der Marc Márquez-Bewunderer einen Koffer voller Erfahrungen.

Bis er sich auf der Honda CBR 600 RR mit seinen neuen Supersport-Kollegen messen kann, muss sich der Gymnasiast aus Burgstädt gedulden. Den Saisonstart Anfang Mai muss er auslassen, denn zu diesem Termin ist Richard noch nicht die erforderlichen 16 Jahre alt, die in der IDM Supersport Voraussetzung für die Teilnahme sind. Und Schleiz wurde vorsorglich vom Zettel gestrichen. Zwar hätte der Rookie am 23. Mai das Mindestalter erreicht, „aber meinen Eltern ist es lieber, wenn ich das erste Mal auf einer permanenten Rennstrecke fahre und das wäre dann Mitte Juni in Most.“ Sein Vater begleitet ihn zu jeder Veranstaltung. Mutter Anja fährt ihn dienstags und donnerstags zum Olympiastützpunkt nach Chemnitz, wo sich alle ADAC Motorsportler aus dem Umkreis zum gemeinsamen Training treffen.

Irmscher ist akribisch, ehrgeizig, entschlossen, unerschrocken. Er misst sich mit allen, was geht. Im Sport, in der Schule. „Wenn die anderen etwas besser machen, muss ich sehen, woran das liegt und den Zustand ändern.“ Wo geht die Reise hin? „Die IDM Supersport ist aufgrund meiner Körpergröße der Weg zu meinem Ziel, das derzeit die Moto2-EM ist.“ Die 169 cm-Jockeymaße seines MotoGP-Helden Marc Márquez hat Irmscher schon um fünf Zentimeter überschritten.