IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SBK: Chris Beinlich kann „nicht ohne Rennsport“

IDM SBK: Chris Beinlich kann „nicht ohne Rennsport“

Christoph Beinlich und das Beinlich Racing Team sind zurück. Die Startnummer "71" bleibt, fährt aber nicht mehr in der IDM Supersport, sondern bei den Superbikes. Text: Anke Wieczorek; Foto: BRT

Es war ein tragischer Schicksalsschlag als Supersportler Troy Beinlich bei einem Rennunfall im vergangenen März tödlich verunglückte. Nach der Katastrophe stoppte das familieninterne Beinlich Racing Team (BRT) sämtliche Aktivitäten. Die Nachricht, dass der Bruder Chris Beinlich auf die Rennstrecke zurückkehrt und in der IDM Superbike antritt, grenzt nach der Tragödie fast an ein Wunder. Das ist es aber nicht.

Wenn man ins Haus der Beinlichs kommt, steht man mittendrin in der Motorradwelt. Hier wird Rennsport gelebt. Nach Troys Tod war das lange nicht wirklich ein Thema, aber wer die Beinlichs kennt, weiß, dass das kein Endzustand ist. „Schon bevor ich mir selbst Gedanken gemacht hatte, war meinen Eltern klar, dass es weitergeht, wenn ich fahren will“, erzählt Chris Beinlich und fügt hinzu, „sie haben immer gesagt, dass sie hinter mir stehen und wir kriegen das hin.“ Der 29-Jährige aus Pössneck hat viel gelitten, ist aber heiß auf das Comeback „im Leben danach“. Er sagt: „Ohne Rennsport geht es nicht.“ Er steigt in die IDM Superbike, Deutschlands höchste Rennsportklasse, auf.

Doch erst muss er gesund werden. Gestern hatte Beinlich eine Operation an den Unterarmen. Es war eine typische Armpump-OP. Seit fast einem Jahr hatte der Thüringer Schmerzen unterm Handgelenk. Die Entzündungen sind einfach nicht weggegangen. Als er sich im Winter in Kroatien auf einer Triumph auf die bevorstehende Supersport-Saison vorbereiten wollte, bremste ihn das Handicap aus. „Ich saß das ganze Jahr nicht auf dem Mountainbike oder irgendeiner Motocross-Maschine. Es war mein schwerstes Jahr überhaupt.“ Nun kommt er samt Beinlich Racing Team zurück auf die Rennstrecke. „Ich brauchte aber etwas Neues, eine ganz neue Aufgabe. Sonst würde das nicht funktionieren nach all dem, was 2024 passiert ist.“ Ohne irgendwelche konkreten Pläne zu haben, trafen sich Chris und sein Vater Knut Beinlich mit GERT56-Teamchef Karsten Wolf in Pirna. Sie wollten wissen, was eine Superbike-Saison wirklich kostet. Einfach mal die Lage checken. „Von der Kooperation, die daraus entstanden ist, waren wir auf dem Heimweg völlig geflasht“, gibt Beinlich junior zu.

Sie haben eine neu aufgebaute BMW M 1000 RR aus der Saison 2024 gekauft. „Noch wichtiger ist uns aber die verabredete Zusammenarbeit mit den Technikern von GERT56 bei der Abstimmung des Bikes und hier im Speziellen mit Ronny Schlieder von RS Speedbikes und seinen Mitarbeitern. Die Ankündigung, sich mehr um den Kundensport im Hause BMW Motorrad zu kümmern, kommt uns jetzt schon zugute.“ Bei der Übergabe der M 1000 RR wurde ausführlich Motorrad und Elektronik eingegangen. Die Schulung der Mechaniker steht demnächst auf der To-Do-Liste. „Wir erhalten sogar einen eigenen und personalisierten Serverplatz innerhalb der GERT56-Datenstruktur, die einen Remote Support extrem erleichtert, eine Sicherung und ständigen Zugriff gewährleistet“, berichtet Beinlich. Was ihm natürlich auch gefällt, ist die Tatsache, dass er gemeinsam mit RS Speedbikes und GERT56 zu Tests fahren wird und damit seine Kumpels Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig an der Seite hat.