IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SSP: Lehmann macht Wäsche und jagt de Vleeschauwer

IDM SSP: Lehmann macht Wäsche und jagt de Vleeschauwer

Lennox Lehmann ist gut drauf. Der 18-jährige Dresdner will ein Duell mit Luca de Vleeschauwer im Kampf um die Podiumsplätze anzetteln. Text: Anke Wieczorek; Foto: Archiv Lehmann

In der IDM Supersport brennt die Luft vor dem großen Finale am kommenden Wochenende in Hockenheim. Andreas Kofler (Yamaha) hat zwar 36,5 Punkte Vorsprung vor dem Tabellen-Zweiten Luca de Vleeschauwer (Triumph), aber als potentieller Meister in Sicherheit wiegen kann sich der Österreicher nicht. Der angriffslustige Gegner aus Belgien hat sich schon mehrfach als harter Hund entpuppt und einen Doppelsieg in der Tasche. Er wird erst aufgeben nach der IDM-Krone zu greifen, wenn die letzte Zielflagge gefallen ist. Denn abgerechnet wird zum Schluss. Dabei steht der Belgier selbst unter Druck. Der Gesamt-Dritte Lennox Lehmann (Yamaha) hat ihn auf dem Radar und will ihm noch den zweiten Tabellenplatz streitig machen.

Der 18-jährige Dresdner Lennox Lehmann (Yamalube Kofler Motorsport) hat angekündigt, den 22-jährigen Luca de Vleeschauwer (MotoLife) noch in der Gesamtwertung bezwingen zu wollen, um am Ende Zweiter zu sein. Dabei ist der Sachse hochmotiviert. Erst am vergangenen Wochenende hat er auf Einladung von Yamaha am R7 European Cup SuperFinale in Le Castellet teilgenommen und beide Rennen gewonnen. Lehmann war selbst überwältigt und erzählt: „Yamaha hatte Marvin Siebdrath und mich dorthin geschickt und alles organisiert. Wir sind von Frankfurt nach Marseille geflogen und von dort aus im Fiat 500 X zur Rennstrecke gefahren. Es waren 28 Fahrer aus elf Ländern am Start. Bis auf einen Griechen und einen Italiener habe ich keinen einzigen gekannt.“

Lehmann hatte bis auf drei Tage im Februar noch auf keiner R7 gesessen. „Das war schon spannend, aber ich von der Pole losgefahren“, grinst der Sachse, „es ging ein bisschen hin und her, es hat gestürmt, aber ich habe das erste Rennen gewonnen. Im zweiten hatte ich auch ein bisschen Glück. Es wurde wegen eines Sturzes vorzeitig abgebrochen. Weil schon über zwei Drittel der Distanz absolviert war, wurde die letzte volle Runde vor dem Abbruch als Ergebnis gewertet. Da war ich gerade vorn.“ Zwischenzeitlich war er auch P9 gesichtet worden. Durch die beiden Siege war Lehmann nicht nur der Gesamtgewinner im Yamaha R7 European Cup SuperFinale, sondern eine neue R7 gab es oben drauf. Zu Hause wurde er trotz des Erfolgs geerdet. Seine Klamotten musste er selber waschen, bevor er am Donnerstag zum IDM-Finale nach Hockenheim fährt.

Zarte 11,5 Punkte trennen ihn bei der Ankunft von Triumph-Fahrer Luca de Vleeschauwer, der das letzte Wochenende nicht minder erfolgreich war. Er ist einer von den Jungs, die beim prestigeträchtigen Bol d’Or in Le Castellet, in dessen Rahmen Lehmann im Yamaha R7 European Cup SuperFinale gefahren ist, das Ziel im 24-Stunden-Rennen erreicht haben. In der Nacht hatte zwar ein kleiner Stein den Ölkühler des Motorrads durchbohrt und die Reparatur viel Zeit gekostet, aber am Ende sprang nach 693 Runden über jeweils 5,771 Kilometer der 18. Platz für das Team heraus.

Lehmann hat sich viel vorgenommen fürs IDM-Finale und darf nicht nach hinten gucken. Die Abstände zu den nachfolgenden Konkurrenten Daniel Blin (Ducati), Twan Smits (Yamaha) und Dirk Geiger (Honda) sind nämlich genauso knapp wie die Lücke nach vorn. Hier ist alles möglich.