IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SBK: Mikhalchik besiegt Reiti in dessen Wohnzimmer

IDM SBK: Mikhalchik besiegt Reiti in dessen Wohnzimmer

Es kann nur einen Sieger geben: Ilya Mikhalchik (#17) war in der IDM Superbike der Mann des Tages und gewann beide Rennen. Text: Anke Wieczorek; Fotos: Dino Eisele

Der zweite IDM Superbike-Lauf auf dem Schleizer Dreieck war fast eine Kopie des ersten Rennens am Vormittag. Ilya Mikhalchik (Champion Alpha Van Zon BMW) feierte seinen nunmehr achten Sieg in der Königsklasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) und schlug zum zweiten Mal am Tag Publikumsliebling Markus Reiterberger (Masteroil by MRP). Für Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) ging die Tabellenführung bis zur nächsten Veranstaltung endgültig flöten. Mit dem dritten Platz übte der aktuelle Titelverteidiger auf der Honda Schadensbegrenzung.

„Schleiz ist geil“, ist schon immer die Ansage von Markus Reiterberger an die Naturrennstrecke. Wegen seiner Rekorde wurde Reiti schon auf der Stele in der Stadt verewigt und ist dort in prominenter Gesellschaft. In diesem Jahr blieb ihm der ganz große Erfolg verwehrt. Auch im zweiten Lauf musste sich der vierfache IDM Superbike-Meister dem dreifachen Champion Ilya Mikhalchik geschlagen geben. Und wie im ersten Lauf passierte es in der letzten Runde und aus Reiti platzte es im O-Ton heraus: „Scheiße, ich hab einen Fehler gemacht. Das war eine Einladung für Ilya. Ich hab einfach falsch gebremst.“ Der 27-jährige Ukrainer nahm die Einladung gerne an und hatte sich ohnehin schon in Reiterbergers Windschatten angesaugt. Nun schenkte er seiner Freundin Milana, die gestern Geburtstag hatte, auch den zweiten Sieg des Wochenendes.

Ein bisschen Wehmut herrschte schon in Reiterbergers Brust, der als Gastfahrer keine Punkte bekam, aber schon gerne in seinem grünen Wohnzimmer gewonnen hätte: „Wenn wir am Freitag mit dem nagelneuen Motorrad so begonnen hätten, wie es heute dasteht, hätte ich die letzten 100 Meter führend ins Ziel gebracht.“

Florian Alt hielt sich aus dem Duell heraus, bekam aber Gesellschaft durch Jan-Ole Jähnig. Der erst zwei Jahre in der IDM Superbike fahrende Thüringer setzte den Titelverteidiger sogar richtig unter Druck. Und dieser wusste länsgt, dass man „JO“ neuerdings auf dem Zettel haben muss. Das Küken aus der Team GERT56-Maschinerie ist flügge geworden. Wenn der 23-Jährige ein Hinterrad vor sich hat, dann hängt er sich dran. Alt quetschte seine Honda aus und fuhr Kampflinie, um die türkisfarbene BMW hinter sich halten zu können. In der 16. Runde platzierte „JO“ einen sauberen Blockpass und ging an Alt vorbei. Der ließ die Niederlage nicht auf sich sitzen und konterte. „Es war in Richtung Ortschaft, die nächste Kurve war rechts innen. Das war Schadensbegrenzung. Mehr war an dem Wochenende nicht drin. Wir sind aber deutlich schneller als im vergangenen Jahr.“ Alt behauptet sich zugleich wie ein Bollwerk gegen die BMW-Armada. Ohne ihn würde der IDM Superbike eine wichtige Attraktion fehlen.

In der Gesamtwertung hat Alt jetzt sechs Punkte Rückstand zum Tabellen-Ersten Mikhalchik. Nach hinten sind 62 Punkte Zwischenraum zum drittplatzierten Toni Finsterbusch, der mit den GERT56-Teamkollegen Patrick Hobelsberger und Jähnig zusammenhängt wie Kletten.

Luca Grünwald steigerte sich im zweiten Lauf nochmals und kassierte zehn Meisterschaftspunkte. Leandro Mercado fiel auf der Weber-Kawasaki aus genauso wie Martin Vugrinec von Skach Motors Kawasaki Racing. Der Kroate bestritt nach seiner Beinverletzung sein erstes Rennwochenende in diesem Jahr.

In der Auslaufrunde wurden alle Fahrer wie Helden gefeiert. Mikhalchik trennte sich von seinen Knieschonern und warf sie zur Freude der Fans in die Menge. Die Zuschauer stürmten die Strecke, um die Fahrer abzuklatschen. Marco Fetz unterschrieb auf dem Tank seiner BMW eine eilig herbeigezauberte Autogrammkarte. Und die Bengalos ließen gelbe Rauchschwaden in die Luft ziehen. So geht ein Rennen auf dem Schleizer Dreieck ab. Einfach großartig.

IDM Superbike, Rennen 2

1. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW
2. Markus REITERBERGER (DEU), BMW
3. Florian ALT (DEU), BMW
4. Jan-Ole JÄHNIG (DEU), BMW
5. Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW
6. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW
7. Luca GRÜNWALD (DEU), BMW
8. Thomas GRADINGER (AUT), Yamaha
9. Bálint KOVÁCS (HUN), BMW
10.Hannes SOOMER (EST), BMW
11.Philipp STEINMAYR (AUT), BMW
12.Jan MOHR (AUT), BMW
13.Milan MERCKELBAGH (NLD), BMW
14.Rob HARTOG (NLD), Yamaha
15.Marco FETZ (DEU), BMW