IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM/FIM Sidecar: Titelträger und Anwärter auf der Anreise

IDM/FIM Sidecar: Titelträger und Anwärter auf der Anreise

Jugend forsch(t): Lennard Göttlich/Lucas Krieg sind das jüngste Team in der Meisterschaft und Dritte in der IDM-Wertung. Text: Anke Wieczorek; Fotos: Dino Eisele

In Schleiz brennt am kommenden Wochenende der Asphalt beim Saisonhöhepunkt der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM). Und die Sidecar-Fans kommen voll auf ihre Kosten. Zwei IDM-Rennen werden im grünen Wohnzimmer der Serie ausgetragen. Das i-Tüpfelchen setzt die anreisende Weltspitze auf, die es sich nicht nehmen lässt, vor der gigantischen Zuschauerkulisse auf der Naturrennstrecke zu fahren, wenn auch als Gast und damit außerhalb der Wertung.

Auf der Kultstrecke in Thüringen geht es ausschließlich um Punkte in der IDM-Wertung, für die Teams antreten dürfen, deren sportlichen Großerfolge noch vor ihnen liegen. Die Franzosen Ted Peugeot/Vincent Peugeot haben nach vier Rennen 91 Punkte gesammelt und damit 13 mehr als Lukas Wyssen/Ema Salmon (CH/FRAU). Auf dem dritten Tabellenrang stehen Lennard Göttlich/Lucas Krieg. Die beiden Deutschen sind mit ihren 19 beziehungsweise 21 Jahren das mit Abstand jüngste Team. Auf Position vier befindet sich Patrick Werkstetter, der auch erst zarte 19 ist, mit seinem französischen Beifahrer Valentin Pirat. Das zwischenzeitlich in die Jahre gekommene Feld der Gespannfahrer hat sich wieder stark verjüngt.

Auch wenn sie keine Punkte bekommen und Gäste sind, ist das Schleizer Dreieck erneut auch ein Magnet für die Stars aus der Motorrad-Weltmeisterschaft. Der WM-Führende Markus Schlosser sagt: „Warum ich da hinfahre? Weil es speziell ist und Spaß macht.“ Der Ex-Weltmeister kennt sich in der Region mittlerweile aus, denn seine Lebensgefährtin wohnt in der Nähe von Gera. Und im Boot des Schweizers sitzt kein Geringerer als der 20-jährige Luca Schmidt, der seine Karriere in Zeulenroda begann und jetzt direkt nach Schleiz gezogen ist. Sozusagen mit direkter Anbindung an die Strecke. Er will mit Schlosser nach dem WM-Titel greifen. Schmidt hat eine sagenhafte Karriere hinter sich. Vor drei Jahren gewann er als Beifahrer von Josef Sattler den IDM-Titel. Noch nie in der Geschichte der deutschen Seitenwagenmeisterschaft hatte es einen so jungen Fahrer oder Beifahrer gegeben. Und jetzt erfolgt bereits der Griff nach der WM-Krone.

Will Schlosser bei seinem Gaststart in Schleiz, bei dem es für ihn keine Punkte gibt, alles daran setzen, um auch hier zu gewinnen? „Das ist der Wunsch meines Beifahrers“, lacht der Schweizer, „aber mir geht es primär darum, mehr über meine Technik zu erfahren, zu testen und zu trainieren. Wenn sich alles vereinbaren lässt, denn natürlich gerne.“ Schlosser hat auch die WM-Titelverteidiger Todd Ellis/Emmanuelle Clément heiß auf die Strecke gemacht. „Ich habe sie wärmstens empfohlen. Sie ist ein Erlebnis.“

Bennie Streuer, der Weltmeister von 2015, wird etwa neun Stunden für seine Anreise aus Assen nach Schleiz brauchen. „Am Mittwoch reise ich an.“ Das Auto zieht den Anhänger mit dem Gespann hinter sich her. Der Niederländer fährt gerne auf dem Dreieck und trifft sich dort mit seinem deutschen Beifahrer Kevin Kölsch. „Die Rennen sind eine gute Gelegenheit, noch einmal zu trainieren. Vor dem WM-Lauf in Assen komme ich sonst nicht mehr dazu. Ich muss noch ein paar Sachen ausprobieren. Ich hoffe, die neuen Teile sind besser.“ Streuer ist im Besitz einer neuen Umlenkung für den Stoßdämpfer. Am Samstag hat er außerdem noch mit Pekka Päivärinta telefoniert und weiß: Der fünffache Sidecar-Weltmeister aus Finnland macht sich bereits am Montag auf den Weg ans Schleizer Dreieck. Von Helsinki aus dauert es etwas länger.