Schon mal etwas von Holzappel gehört? Das hat nichts mit Holz zu tun, sondern es ist eine Ortsgemeinde westlich von Limburg an der Lahn in Rheinland-Pfalz. Es ist der Wohnort von Julius Caesar Rörig, dem einzigen Honda-Fahrer in der gerade beendeten IDM Supersport 2023. In der Gesamtwertung wurde der 17-Jährige Zehnter. Ziel erreicht. Doch im kommenden Jahr langt das nicht mehr. Von dem Abiturienten werden dann Top 5-Ergebnisse erwartet.
Seitens Honda Deutschland hat Rörig in diesem Jahr alles richtig gemacht. Als Einzelkämpfer auf der CBR 600 RR ließ er sich im vorderen Feld blicken, auch wenn Hindernisse zu überwinden waren. Einige Teile wurden verspätet geliefert. Dazu hatte Rörig aufgrund fehlender Referenzwerte ständig ein verschiedenes Setup, aber letztlich auch ein zunehmend besseres Motorrad. „Das Motorrad hat viel Potenzial, das ist kein Geheimnis“, sagt der Teenager vom MCA Racing Team, „und für mich ist es ein Privileg, mit Honda zusammenzuarbeiten.“ Sein Vater und Teamchef Stefan Schmidt wirft angesichts der aufwändigeren Vorbereitungen ein: „Wenn es einfach wäre, könnte es jeder.“ Der autorisierte Honda-Händler ist gleichzeitig der größte Kritiker seines eigenen Sohnes. Als Ex-Rennfahrer und Gewinner der „1000 km von Hockenheim“ von 2016 kann er sich das leisten.
Rörig fährt mit dem bisher nur in Japan in neunter Generation angebotenen Supersportler ein Einzelexemplar auf der Rennstrecke. Nach dem letzten Stand soll das Motorrad 2024 auch hierzulande auf den Markt kommen. Rörig ist dann schon lange im Testmodus. Vor ihm liegt ein verlockender, aber zugleich auch arbeitsintensiver Winter mit viel Fahrzeit im warmen Spanien. Bleibt die Frage, wie sich ein Abiturient sich das schulisch leisten kann. Die Antwort kommt von ihm selbst: „Ich habe mit der Schule eine mündliche Vereinbarung, dass ich, wenn die Noten stimmen, freigestellt werde.“ Es sieht gut aus bei Rörig – mit steigender Tendenz.