Zwanzig Jahre sind genug, findet Björn Stuppi und hat im Sommer erstmals von seinem Karriere-Ende in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) gesprochen. Doch das war anders geplant, als zum Schluss im Bett zu liegen. Nun hat sich der 38-jährige BMW-Fahrer von RR SOCIA RACING nach seinem schweren Sturz auf dem Red Bull Ring eine neue Deadline gesetzt.
Eine Kurve im zweiten IDM Superbike-Lauf auf dem Red Bull Ring wurde ihm zum Verhängnis. Ins erste Eck nach dem Start war Stuppi wieder einmal zu vorsichtig eingebogen und er reihte sich hinter Sandro Wagner ein. Die Konstellation war auch in der zweiten Runde noch so, als Stuppi hitzköpfig zum Manöver ansetzen wollte, Wagner diesmal zeitig auf der Bremse war und Stuppi in den Kies ausweichen musste. Die rechte Seite des Reifens war noch verschmutzt, als er korrigieren wollte. Der Rest ist bekannt: Sturz, Medical Center, Krankenhaus. Stuppis „Queenie“ war nach dem Higshider direkt auf ihm gelandet. Der rechte Fuß wurde stärker getroffen, mehrere Knochen sind zertrümmert. Die medizinische Versorgung nach dem Rennabbruch sei tipptopp gewesen, berichtete Stuppi: „Von der Strecke ins Medical Center, ins Krankenhaus und wieder zurück hat es zweieinhalb Stunden gedauert.“ Nach zwanzig Jahren, in denen er von größeren Verletzungen verschont geblieben ist, schiebt Stuppi zu Hause im bayrischen Kühbach nun ein Gipsbein vor sich her.
Sein Physiotherapeut hat ihm gesagt, dass er im Dezember langsam wieder mit dem Aufbautraining beginnen kann. An Stuppi nagt der Zweifel, was er nächstes Jahr nun machen soll. „Bei meinem letzten Rennen in meiner Karriere wollte ich immer über den Zielstrich gefahren sein und danach sagen: Jetzt ist Schluss. Das hat dieses Jahr nicht geklappt. RR SOCIA RACING würde den Vertrag mit mir verlängern, aber ich weiß nicht, ob die Sponsoren dabei bleiben, sodass es gehen könnte. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass es funktioniert. Im Januar 2024 treffe ich eine endgültige Entscheidung.“
Stuppi, der nie ein Spitzenkandidat war, aber in der IDM immer zur Stange hielt, lässt sich das diesjährige Finale in Hockenheim trotzdem nicht entgehen und wird am Rennsonntag als Besucher anreisen, in der Box bei seinem Team sein, Fahrer und Freunde treffen.