Vor genau zehn Jahren gewann Kevin Wahr den Titel in der Supersportklasse. Auch danach war der Nagolder immer für Laufsiege und Überraschungen gut. Seine letzte komplette Saison bestritt er 2018, aber Wahr tauchte regelmäßig als Gastfahrer in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) auf. Doch seit zwei Jahren ist es ruhig geworden um den mittlerweile 34-jährigen Schwaben. Bis jetzt. Denn beim großen IDM-Finale vom 22. bis 24. September 2023 in Hockenheim will er noch einmal wissen, was geht. Wahr hat sich mit Triumph Emsland angemeldet.
„Das Motorradfahren fehlt mir, ich kann nicht ganz loslassen“, gesteht Kevin Wahr. Obwohl die Prioritäten längst anders gesetzt sind. Der Beruf und die Familie stehen im Vordergrund. Mit seiner Frau Sonja hat er inzwischen zwei Kinder. Marlene ist drei Jahre alt und Karl gerade elf Monate. Doch Wahr kribbelt es immer noch in den Fingern. Die Gashand ist nicht müde geworden. Also muss er wieder angreifen. Allerdings gibt er zu bedenken: „Das letzte Rennen bin ich 2021 in Hockenheim gefahren. Seitdem habe ich nur auf einem Pitbike gesessen oder habe die Seitenwagen-BMW mit meiner Tochter an Bord bewegt.“ Er fügt lachend hinzu: „Wenn ich in Hockenheim voll der Looser bin, habe ich wenigstens eine Ausrede.“
Wahr ist begeistert, dass die IDM nach dem Next-Generation-Reglement fährt und dadurch auch Triumph, MV Agusta und Ducati in der Supersport-Klasse zugelassen sind. Nach einigen Gesprächen hat er ernsthaft die Fühler ausgestreckt, wer für so ein exotisches Thema bereit wäre. Das Projekt wird mit Triumph Emsland gestartet. Das Motorradgeschäft aus Emsbüren hat eine Crew für den Einsatz aufgestellt und eine Box angemietet, in der sich alles um Wahr und die Street Triple RS drehen wird. „Vor einer Woche haben wir uns auf dem Hockenheimring getroffen und der Test hat für die Basisabstimmung gereicht“, so Wahr, „das Motorrad lief sofort ab der ersten Runde einwandfrei. Ich setze mich in Hockenheim also auf keine Gurke oder etwas Unklares. Es wird aber schon interessant, wie ich nach zwei Jahren Pause auf einem unbekannten Motorrad abschneiden werde.“