IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM: Abschied von Dennis Lippert

IDM: Abschied von Dennis Lippert

Dennis Lippert ist am 11. Juni 2019 gestorben. Am 28. Juni 2019 wird er in Höhenkirchen-Siegertsbrunn beerdigt. Text: Anke Wieczorek; Fotos: Familie Lippert, Dino Eisele

Die letzte Zielflagge für Dennis Lippert ist gefallen. Der 23-Jährige war am 8. Juni 2019 beim ersten Lauf der IDM Supersport 600 in Oschersleben schwer verunglückt und drei Tage später gestorben. Trotz sofort eingeleiteter Erstversorgung und der weiteren Behandlung in der Universitätsklinik Magdeburg konnten die Ärzte sein Leben nicht retten.

Für Dennis Lippert war das Rennfahren eine große Leidenschaft. Der am 1. April 1996 in Brunnthal bei München geborene Yamaha-Pilot war gerade dabei, sich in der IDM und damit im internationalen Rennsport durchzusetzen. Er war ein Senkrechtstarter, fuhr erst 2014 sein erstes Renntraining. Zwei Jahre später gewann er bereits den Hafeneger-Cup. Es folgte der Aufstieg in den Yamaha R6-Dunlop-Cup. Nach dessen Einstellung stieg Lippert sofort in die IDM Supersport 600 auf. Es ging alles rasend schnell. Er wollte als Rookie einen Podiumsplatz erreichen und in die Top 7 der Gesamtwertung fahren. Resultat: alles geschafft. Nur drei Fahrer aus den Top Ten punkteten 2018 in allen Rennen. Der Student aus dem bayrischen Dorf mit Bergkulisse war dabei. Um noch besser zu werden, wurde für 2019 ein neues Motorrad angeschafft und mit dem Team Ravenol Endurance Motorsport ein neuer Partner gefunden.

Dennis Lippert überließ nichts dem Zufall. Er arbeitete an seinem Erfolg. Er war einer der wenigen Fahrer, die sich bereits vor der Saison meldeten und die neuesten Entwicklungen mitteilten. Er war jung und hatte dennoch längst begriffen, dass auch die Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiger Baustein in seiner Karriere sein würde. Das uneingeschränkte Streben nach Erfolg in der für ihn schönsten Nebensache der Welt hat ihn ausgemacht.

Der Trauergottesdienst findet am Freitag, dem 28. Juni 2019, 14:00 Uhr, in der Kreuz-Christi-Kirche (Martin-Luther-Platz 1, 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn) statt. Seine letzte Ruhe findet Dennis anschließend am Waldfriedhof Höhenkirchen.

Marco Lippert hat uns die offenen Briefe an seinen Bruder zur Verfügung gestellt.
Hier einige Auszüge.

„Lieber Dennis, du hast in deinen 23 Jahren so vieles bewegt, was manche in Ihrem ganzen Leben nicht schaffen. Durch dein immer positives Denken hast du die Sichtweise vieler Menschen geändert. Du gabst dein Leben bei dem, was du um jeden Preis geliebt und zelebriert hast….21 Jahre warst du alles für mich.
Ich habe immer zu dir hinaufgeschaut, du warst mein Idol…. Wie ich dich damals mit dem Bobbycar durch die Gegend gezogen habe, hast du mich durch mein ganzes Leben gezogen. Du hattest immer ein Auge auf mich, weil du Angst hattest, dass mir etwas passiert. Du wirst es auch für den Rest meines Lebens haben, davon bin ich ganz fest überzeugt.“ (Marco Lippert, Bruder)

„Deine Liebe zum Leben, deine Freunde an der Strecke und im Team waren dir so wichtig wie dein Ergebnis…. was du gemacht hast, hast du immer zu 100% durchgezogen, nur bei deinem Studium musste ich dich ab und zu mal in den Hintern treten…. Du warst ein Perfektionist was dein Bike, dich und die Crew angeht. Alle im Team haben dir immer das für uns bestmögliche Material zur Verfügung gestellt. Selbst wenn es nicht gepasst hat, hast du dich nie beschwert, sondern versucht, das Beste daraus zu machen.“ (Olaf Kneuper, Teamchef)

„Wir haben uns in Cartagena kennengelernt, weil wir dasselbe Hobby teilten. Ich habe mich um dich gesorgt, weil du dir deinen Arm gebrochen hattest. Bis nachts um drei Uhr saß ich bei dir und habe mich mit dir unterhalten. Die Rennstrecke hat uns zusammengebracht und mir dich nun wieder genommen…. Noch nie in meinem Leben habe ich so eine liebevolle, hilfsbereite Person wie dich gesehen. Du warst mein Traummann, bis auf deine kleine Unordnung. Deine Socken kamen von der Rennstrecke nie wieder als Paar wieder zu Hause an- Aber das warst einfach du und genau das werde ich vermissen….Ich bin dir so dankbar, dass du immer hinter mir standst. Ich bin leider sehr oft krank gewesen, aber du hast dich immer so rührend um mich gekümmert….Du hast uns gesagt, dass 2019 dein Jahr ist. Jederzeit warst du mit deinen Gedanken bei der IDM. Du warst manchmal ein kleiner Sportmuffel, aber sobald ich die IDM erwähnt habe, für die du das gemacht hast, warst du dann doch dabei. Du warst einfach so zielstrebig, was das betraf.“ (Selina Kocinski, Freundin)

„Wir kannten uns erst seit ungefähr drei Jahren. Ich kann mich noch sehr gut daran zurück erinnern, als mir ein guter Freund sagte, dass er einen jungen Kerl im Hafeneger Cup kennengelernt hat, der richtig schnell sein soll. Er meinte damals zu mir, dass es der neue deutsche Marquez sei und ich mich für die kommende Zeit warm anziehen müsste…. Dennis erzählte mir, auf welch abenteuerliche Art und Weise er den Weg in das IDM-Fahrerlager gefunden hast. Seine Videos von Ausflügen mit der Aprilia 125 ccm, Ellbow-down auf den Landstraßen rund um München mit seinen Freunden waren für mich unfassbar. Ich dachte mir nur, was ist das für ein verrückter Vogel. Doch im gleichen Atemzug sagte er auch, dass es ihm mittlerweile selbst einfach zu gefährlich wurde und er sich deshalb eine MV Agusta 675ccm für die Rennstrecke zulegte…. Dennis mochte es, Zeit mit seinen Freunden zu verbringen und man spürte es. Das Racing hat er geliebt und er war auf einem guten Weg, sich einen richtig dicken Namen zu machen.“ (Max Enderlein, Rennfahrer)