IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
Superstock 600: „Wenn ich gewinne, soll ich unbedingt meinen Klassenlehrer erwähnen“

Superstock 600: „Wenn ich gewinne, soll ich unbedingt meinen Klassenlehrer erwähnen“

Wer spritzt zum Schluss als Cup-Sieger mit dem Sekt? Für Marco Fetz ist alles möglich, für Moritz Jenkner und Stefan Ströhlein aber auch. Text: Anke Wieczorek, Fotos: Dino Eisele, Felix Wiessmann

Auf dem Papier kommen für den Gesamtsieg in der Superstock 600-Klasse drei Fahrer in Frage. Marco Fetz (#9)führt das Gesamtklassement mit 222 Punkten an. Ihm folgt mit 183 Punkten Moritz Jenkner (#96). Im Windschatten lauert Stefan Ströhlein (#16) mit 175 Zählern. Alle fahren Yamaha.

Theoretisch sollte dem Titelgewinn von Marco Fetz nichts mehr im Wege stehen. Von der Berufsschule hat der 18-Jährige zwei Tage frei bekommen, um ohne Stress vom 28. bis 30. September 2018 zum IDM-Finale nach Hockenheim reisen zu können. Allerdings mit einer humorvollen Auflage seines Klassenlehrers: „Wenn ich den Titel hole, soll ich unbedingt sagen, dass das nur durch ihn möglich geworden ist.“ Fetz darf sich der vollen Unterstützung sicher sein. Doch noch hat er das Ziel nicht erreicht. „Ich werde mit 39 Punkten Vorsprung kein Risiko eingehen und muss auch nicht auf der Pole Position stehen.“ Was wäre das Schlimmste für den Bayern aus Kleinbreitenbronn? „Dass mir so etwas wie Max Enderlein aus der IDM Supersport in Assen passiert. Dass ich mich im freien Training durch einen dummen Sturz verletze und kein Rennen fahren kann.“ Aber Fetz ist Optimist und bleibt entspannt.

Es müsste viel passieren, damit Moritz Jenkner oder Stefan Ströhlein an Marco Fetz vorbeiziehen könnten. Die Beiden haben eher miteinander zu tun. Jenkner, der gerade 18 Jahre alt geworden ist, hat nach zehn von zwölf Rennen einen Sieg, fünf zweite Plätze, zwei dritte und ebenso viele vierte Plätze aufzuweisen. Moritz ist der Sohn des ehemaligen 125 ccm-Grand-Prix-Piloten Steve Jenkner, der seine Rennfahrer-Gene weitergegeben hat. Geplant war die Fortsetzung des familiären Rennzirkus jedoch nicht. Moritz litt als Kind an einer Stoffwechselerkrankung und seine pummelige Statur war dem Sport nicht förderlich. Doch er wollte Rennfahrer sein. Heute ist der Hohenstein-Ernstthaler auf 173 cm in die Höhe geschossen, durchtrainiert und derzeit Vize in der Superstock 600-Wertung.

Diesen Platz will sich aber Stefan Ströhlein noch krallen. Seine Kennzeichen: 34 Jahre, Sieger der Suzuki GSX-R-Challenge 2016, Startnummer 16. Nach drei dritten Plätzen zum Saisonanfang ging es für den selbständigen Zweirad-Mechanikermeister aus Rothenburg ob der Tauber in einer Steilkurve auf dem Podest nach oben. Seine Bilanz weist mittlerweile drei Siege auf. Acht Punkte trennen ihn noch von Jenkner und dem zweiten Tabellenplatz. Und er kennt er den Hockenheimring besser als jede andere Rennstrecke. Er sagt: „In Hockenheim fühle ich mich wie daheim. Ich glaube, ich habe auf keiner Rennstrecke so viele Runden abgespult wie dort. Da funktioniert das Motorrad super und die Fans und Freunde sind zur Unterstützung vor Ort.“

In der Superstock 600-Klasse dürfen entgegen der IDM Supersport 600 auch Fahrer mit B-Lizenz antreten. Die Klasse trägt den Status eines Cups. An den seriennahen Motorrädern darf noch weniger verändert werden als an den Maschinen in der IDM-Prädikatsklasse. Beide fahren im gleichen Feld, werden aber getrennt gewertet.

Mitten drin statt nur dabei: IDM Supersport 600 und die Klasse Superstock 600 fahren gemeinsam im Feld, aber bei getrennter Wertung